Artenkenntnis

Vermittlung an der ANL

Das Wichtigste in Kürze

In einer Zeit, in der immer weniger Menschen in der Lage sind, die Vielfalt der Natur um sie herum zu erkennen und zu schätzen, wird die Bedeutung von Artenkenntnis für den Schutz der biologischen Vielfalt besonders deutlich. Der Leitsatz „Nur das, was man kennt und schätzt, schützt man“ verdeutlicht, dass ein tiefes Verständnis für Pflanzen, Tiere und ihre Lebensräume unerlässlich ist, um ökologische Zusammenhänge zu begreifen und aktiv für den Naturschutz einzutreten.


Der Rückgang von Artenkennerinnen und Artenkennern wurde durch die Studie Erosion der Artenkenner (Frobel & Schlumprecht 2016) belegt. Der ANL ist es ein zentrales Anliegen, das Wissen über unsere heimische Flora und Fauna zu fördern, um die biologische Vielfalt in Bayern nachhaltig zu schützen. Mit einem breiten Kursangebot und verschiedenen Projekten und Programmen sollen an Artenkenntnis Interessierte ausgebildet, gefördert und vernetzt werden.

Wissen – Qualifizieren – Zertifizieren für Artenvielfalt

Unter dem Motto „Wissen – Qualifizieren – Zertifizieren für Artenvielfalt“ bietet die ANL als Akademie im Bundesweiten Arbeitskreis der staatlich getragenen Bildungsstätten im Natur- und Umweltschutz (BANU) Zertifikats-Prüfungen und dafür qualifizierende Kurse an. Die Dachorganisation des BANU legt in Abstimmung mit Fachexperten aus ganz Deutschland bundesweit einheitliche Inhalte und Standards für drei Niveaustufen, Bronze, Silber und Gold fest. Die Umsetzung des Programms sowie die Schwerpunktsetzung liegen in der Verantwortung der einzelnen Länder-Akademien.


Für folgende Organismengruppen liegen Curricula und Prüfungsanforderungen vor:

  • Feldbotanik
  • Herpetofauna
  • Vögel
  • Tagfalter und Widderchen
  • Fledermäuse (in Arbeit)
  • Wildbienen (in Arbeit)

Der Einstieg in die Niveaustufen kann individuell gewählt werden. Das BANU-Zertifikat Bronze weist Artenkenntnis im Einstiegsbereich nach. Für die Stufen Silber und Gold sind zunehmend Bestimmungskompetenz und Erfassungsmethoden sowie biologische und ökologische Kenntnisse erforderlich. Das setzt in der Regel eine mehrjährige Beschäftigung und Erfahrung mit der jeweiligen Tier- oder Pflanzengruppe voraus. Die BANU-Zertifikate Silber und Gold sollen eine Qualifizierung für die ehrenamtliche und berufliche Praxis nachweisen. Zusätzlich zu den Artenkenntnis-Zertifikaten gibt es Qualifizierungen und Zertifizierungen mit methodischen Inhalten.
Alle Kurs- und Prüfungstermine sind im Veranstaltungskalender des BANU zu finden.
 

Förderung der Artenkenntnis bei Jugendlichen: „Artenkenntnis-Wochenenden“

Die Studie Erosion der Artenkenntnis zeigt nicht nur den Rückgang von Artenkennerinnen und Artenkennern, sondern auch dass viele der späteren Expertinnen und Experten für Artenkenntnis bereits frühzeitig mit der Natur in Kontakt kamen und die Naturbeobachtung im Kindes- und Jugendalter bereits eine entscheidende Rolle für die Entwicklung von Artenkenntnis spielt. Angesichts des schwindenden Interesses an diesem Thema ist es notwendig, dass auch Akteure außerhalb des direkten Umfelds von Jugendlichen und jungen Erwachsenen diese Aufgabe übernehmen.


Das Bayerische Staatsministerium für Umwelt und Verbraucherschutz (StMUV) hat daher bereits 2019 die Kampagne „Jugend trifft Biodiversität“ ins Leben gerufen, um interessierte Jugendliche und junge Erwachsene zu fördern. Aktuell organisiert die NAJU, im Auftrag der ANL und gefördert durch das StMUV, jährlich ein Artenkenntnis-Wochenende. Hierbei kommen 70 bis 100 Jugendliche und junge Erwachsene zusammen, die ein spezielles Interesse an Artenvielfalt und Naturschutz haben.


Das Wochenende umfasst Exkursionen und Bestimmungsabende, wobei neben der Vermittlung von Fachwissen auch die Vernetzung der Teilnehmenden im Vordergrund steht. Diese Veranstaltungen gehen bewusst über die Inhalte der Umweltbildung hinaus und bestärken die Jugendlichen in ihrem Interesse, sie werden angeregt, sich intensiver mit verschiedenen Organismengruppen zu beschäftigen.
Das Projekt „Jugend trifft Biodiversität“ läuft von 2024 bis 2028. Die Anmeldung erfolgt jährlich über die ANL.

Förderung von Artenkenntnissen in der Naturschutzverwaltung – Aus- und Weiterbildungsangebot für die Kolleginnen und Kollegen der Naturschutz-Behörden

Auch in der administrativen Naturschutzarbeit sind das Erkennen von Arten und das Wissen über ihre Ökologie und Lebensraumansprüche unerlässlich. Das gilt neben der Eingriffsplanung, der Erstellung von Roten Listen und der Ansprache von gesetzlich geschützten Flächen auch bei der Planung und Durchführung von Biodiversitäts- und Renaturierungsprojekten. Deswegen bietet die ANL spezielle Aus- und Weiterbildungen für die Kolleginnen und Kollegen der Naturschutz-Behörden an. Es finden regelmäßige Veranstaltungen zu folgenden Organismengruppen und Themen statt:

Alle Veranstaltungen zu diesem Thema finden Sie in unserem Veranstaltungskalender.